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Inklusion im Sport. Sport inklusiv. Inklusive Sportangebote.

Bei einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Inklusionsbegriff, kommen schnell mehrere Fragen auf. Wo fängt Inklusion an? Gibt es eine Abgrenzung zu behindertenspezifischen Angeboten? Ist ein Verein inklusiv, wenn er ein behindertenspezifisches Angebot bereitstellt? Oder macht der Begriff „Inklusion“ es allen einfach nur schwer?

Am Ende geht es um gemeinsames Sporttreiben, unabhängig von Geschlecht, Alter, Religion, Herkunft, Behinderung und sportlichem Niveau. Mit Sicherheit gibt es viele Sportvereine, bei denen einfach alle zusammen Sport treiben und es ist ganz natürlich so gewachsen. Vielfalt ist in manchen Vereinen Tradition ohne dies beim Namen zu nennen. Vor allem in ländlichen Regionen besteht eine Vielzahl an Vereinen, die laut Eigenaussagen Sportangebote haben, die zugänglich sind für Menschen mit Behinderung, welche sie aber vielleicht gar nicht als ein inklusives Angebot bezeichnen würden.

Wichtig ist, dass Menschen mit Behinderung davon erfahren, wo sie auf ein Sportangebot treffen, wo sie willkommen sind. Vor diesem Hintergrund ist die interaktive Sportlandkarte entstanden, die inklusive und behindertenspezifische Sportangebote vereint (https://sportinklusiv-sachsen.de). Gefiltert werden kann nach Art der Behinderung, Präferenzen in der Sportart, Wohnort und Altersgruppe. Die Landkarte ist Teil des Sportinklusionsprojektes „miss – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen“. Das von der Aktion Mensch geförderte Projekt wird vom Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. (SBV) koordiniert und mittels seiner personellen und finanziellen Ressourcen getragen.

Inklusion bedeutet keineswegs, dass man alles für alle verfügbar machen kann oder muss. Aber es ist wichtig, die Zielgruppen zueinander zu bringen, Begegnungen zu schaffen und so einen Beitrag zur gleichberechtigen Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sport zu leisten. Beeinträchtigungen sind oft nicht nur physischer Natur oder den kommunikativen Barrieren geschuldet, auch Hemmschwellen auf allen Seiten spielen eine nicht unerhebliche Rolle bei der Behinderung von Menschen, die Sport treiben wollen.

Es gibt in Sachsen über 4000 Vereine, wovon sich eine gute Hälfte in der Lage sieht, Sport mit Menschen mit Behinderung durchzuführen. Dennoch kommunizieren nur 462 Vereine aktiv ihre Angebote (Quelle: Landessportbund Sachsen, Bestandserhebung 2020). Nicht einmal 20 Prozent von ihnen haben sich aktuell auf der Landkarte unter https://sportinklusiv-sachsen.de vermerkt.

Was hindert Vereine daran, sich auf der Landkarte zu zeigen? Gibt es Ängste/Barrieren, ihre Angebote aktiv anzubieten bzw. zu kommunizieren? Gibt es ausreichend Trainer*innen/Übungsleiter*innen? Welchen Förderbedarf haben die Vereine? Versteht sich der Verein als inklusiver Verein bzw. Verein mit inklusivem Angebot? Oder sieht sich der Verein nicht so und daher die fehlende Kommunikation? Entstehen mehr Verständnisprobleme wenn von Inklusion die Rede ist, als wenn man sagen würde „ein Verein für alle“? Diese und weitere Fragen sollen noch dieses Jahr durch eine Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz im Rahmen des Inklusionsprojektes geklärt werden.

Daneben mag weiterhin die Frage im Raum stehen: Was habe ich als Verein davon, mich auf der Landkarte einzutragen (neben der Tatsache, dass es eine essentielle Information für Menschen mit Behinderung ist)? Hier sind in erster Linie die Aspekte Sichtbarkeit und Außenwirkung zu benennen.

Die daraus resultierenden Effekte für den Verein selbst lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Mitgliedergewinnung
  2. Menschen mit Handicap im Ehrenamt
  3. Stärkung des sozialen Engagements
  4. Unterstützungsmöglichkeiten (u.a. Fördermöglichkeiten)

Was zählt, ist das einheitliche Verständnis von einem Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, gleichermaßen von Vorstand über Trainer*innen bis hin zu den Mitgliedern. Wer seinen Verein für eine neue Zielgruppe öffnet oder schon geöffnet hat, sollte auch offen für die aktive Kommunikation sein – intern für eine Akzeptanz der inklusiven Vereinskultur und extern für die Sichtbarkeit.

Um die Inklusion nachhaltig und passend  in die Strukturen der Sportvereine zu implementieren, steht der SBV beratend und unterstützend zur Seite – im Bereich der Prozessbegleitung, der Fördermöglichkeiten und dem Netzwerk. Der SBV unterstützt auch Projekte, die zur Inklusion beitragen, sowie Schulen und Netzwerkpartner bei Projektwochen zum Thema Inklusion im und durch den Sport.

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